Abonniere unseren Blog

Oh, hallo 👋
Immer auf dem Laufenden bleiben.

Wenn du dich einträgst, bekommst du eine Benachrichtigung über neue Beiträge automatisch an deine E-Mail.

Borderline. Bist du betroffen?

Kennst du das Gefühl, deine Emotionen nicht unter Kontrolle zu haben? Deine Stimmungen schwanken von einem Extrem ins andere. Ein Moment lang ist alles toll, im nächsten steigt die Wut in dir hoch. Das gilt auch für deine Freundschaften. Das Sprichwort „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ scheint für deine Beziehungen gemacht. Gleichzeitig hast du große Angst, verlassen zu werden. Oder du weißt oft nicht, wer du bist, hast keine genaue Vorstellung von dir selbst. Plötzlich steigt starke Wut in dir auf. An vielen Tagen fühlst du dich leer oder hast schon mal über Selbstmord nachgedacht oder dich mit einem scharfen Gegenstand geritzt. Wenn diese Stimmungen und Erscheinungen gehäuft auftreten, könnte eine Borderline-Erkrankung vorliegen.

Wichtig ist: Borderline ist eine psychische Erkrankung, die wir als solche behandeln sollten. Eine Borderline-Diagnose muss daher immer von einem Psychiater oder Psychologen gestellt werden.

Was ist eigentlich Borderline?

Den Begriff „Borderline“ prägte Adolf Stern. Dieser US-amerikanische Psychoanalytiker sprach erstmals 1938 von „the border line group“ und wollte mit ihm einen Übergangsbereich zwischen neurotischen und psychotischen Zuständen beschreiben. Heute heißt das korrekte Krankheitsbild „F60.31 – Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)“ oder auch „Emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs“.

Betroffene, oft auch als „Borderliner“ bezeichnet, leiden unter Gefühlen, die ihr Denken und Handeln stark beeinträchtigen. Ihre emotionale Instabilität führt häufig zu problematischen Verhaltensweisen, welche für andere nicht nachvollziehbar sind. Das Selbstbild eines Borderliners ist gestört, Ziele und Präferenzen sind unklar. Die Neigung zu intensiven, aber unbeständigen Beziehungen führt häufig zu wiederholten emotionalen Krisen. Stark Betroffene handeln sogar selbstschädigend, sie schneiden sich beispielsweise selbst (sogenanntes Ritzen) oder haben Selbstmordgedanken.

Wie weiß ich, ob ich Borderline habe?

Falls du eine oder mehrere der oben beschriebenen Symptome kennst, heißt das nicht, dass du an Borderline leidest. Stimmungsschwankungen sind bei uns Menschen normal. Trauer. Wut. Leere. Es kommt darauf an, wie häufig und wie stark die Anzeichen auftreten und ob mehrere Symptome zusammentreffen.

Als Borderliner siehst du die Welt meist „schwarz-weiß“. Es gibt nur böse und gut. Entweder Du spürst alles ganz intensiv oder du fühlst kaum etwas. In einer Partnerschaft schwankst Du zwischen liebevoller Nähe und Abweisung. Für dich gibt keine Zwischenzustände oder eine ausgewogene Mitte.
Andauernder Leere, Angstzustände, leichte Reizbarkeit oder extreme Wut sind Gefühle, die Borderline häufig erleben. Auch eine instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehung, Essstörungen, Drogenmissbrauch oder Selbstmordgedanken können Anzeichen einer Borderline-Störung sein.

Wichtig ist: Borderline ist eine psychische Erkrankung, die wir als solche behandeln sollten. Eine Borderline-Diagnose muss daher immer von einem Psychiater oder Psychologen gestellt werden. Wenn du das Gefühl verspürst, du könntest betroffen sein, dann ist es der erste Schritt zu einem Arzt zu gehen. Selbstbeobachtung führt nicht zu einer richtigen Diagnose. Der Arzt untersucht dich nach bestimmten Modellen. Die beiden bekanntesten sind:

  1. Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen (DSM)
  2. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten (ICD)

Es gibt keinen einzelnen Test, der die Diagnose Borderline nachweisen kann. Vielmehr werden in strukturierten Gesprächen Erlebens- und Verhaltensmuster beschrieben.

Die App liloop bietet dir einen ersten Check-up sowie praktische Hilfestellungen. Diese medizinische App wurde speziell von Psychiatern für Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörungen entwickelt.

Wie entsteht eine Borderline-Erkrankung?

Die Gründe für Borderline können ganz unterschiedlicher Natur sein. Erbliche Veranlagung kann einen erheblichen Anteil an der Entstehung der Erkrankung haben. Innere und äußere Rahmenbedingungen fördern das Auftreten dieser Persönlichkeitsstörung.

Häufig bricht die latente Erkrankung aus, wenn es in der Schule, im Beruf oder in der Beziehung zu Stress oder Konflikten kommt. Die Ursache liegt aber tiefer. Borderline entsteht meist durch Beziehungsstörungen in den ersten Lebensjahren. Vielfach sind ein oder mehrere traumatische Erlebnisse die Auslöser. Das kann sexueller Missbrauch gewesen sein, Vernachlässigung, Gewalt, Mobbing oder auch der Verlust eines Elternteils.

Die ersten Anzeichen einer Borderline-Erkrankung treten meist schon im Jugendalter auf. Die stärksten Symptome zeigen sich bei jungen Erwachsenen zwischen 18 und 30 Jahren.

Wie viele von uns unter Borderline erkrankt sind, weiß die Wissenschaft nicht genau. Die Zahlen schwanken zwischen einem und drei Prozent der Bevölkerung. Früher dachte man, dass Frauen häufiger an F60.31 erkranken als Männer. Heute ist man sich hier nicht mehr so sicher. Viele Experten vermuten, dass sich Frauen einfach nur häufiger in Behandlung begeben. Es wird auch vermutet, dass Männer mit Borderline eher zu Straffälligkeit und Drogenabhängigkeit neigen und dadurch die Störung seltener erkannt wird.

Borderline lässt sich behandeln!

Wenn du eine Persönlichkeitsstörung Typ Borderline diagnostiziert bekommen hast, solltest du dich in Behandlung begeben. Die Behandlungsmethoden reichen von Psychotherapie und Verhaltenstherapie über neurologischer Betreuung und stationären Aufenthalt bis hin zu Medikamenten. Die Art der Therapie hängt von der Schwere der Erkrankung und den spezifischen Symptomen ab.

Das gilt auch für die Heilungschancen. Die gute Nachricht: bei einer Behandlung stellen sich bereits kurzfristig bei den meisten Betroffenen Besserungen ein. Langfristig erholt sich ein großer Teil der Patienten ganz oder lernt zumindest gut mit der Störung zu leben. Wenn du an Borderline erkrankt bist, solltest du also nicht die Hoffnung aufgeben, sondern dich einem Arzt anvertrauen. Gemeinsam findet ihr deinen persönlichen Weg.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Die Informationen können das Gespräch mit einem Arzt nicht ersetzen. Bitte suche bei Beschwerden unbedingt einen Arzt auf!

* Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
10. März 2021
Was heißt eigentlich BPS?
Wenn du dich über Borderline informierst, findest du oft die Abkürzung BPS. Diese Abkürzung...
13. April 2021
Borderline-Symptome
Jeder hat schon mal von Borderline gehört. Doch wie zeigt sich die Persönlichkeitsstörung? Üblicherweise...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Mit * martkierte Felder sind Pflichtangaben.