Borderline Skills, die helfen
Wie lebe ich nach einer Borderline-Diagnose? Diese Frage stellen sich die meisten Betroffenen. Du auch? Einige Skills helfen dir, besser mit den Anspannungen umzugehen. Und auch die liloop App unterstützt dich mit Plänen und Tricks, besser mit der Persönlichkeitsstörung zu leben.
Skills: Gefühle kontrollieren, mit Menschen reden, seinen Körper wahrnehmen
Vorab: Skills sind Fähigkeiten und Fertigkeiten, die wir einmal erlernt haben und im Alltag einsetzen. Meist ohne darüber nachzudenken. Nehmen wir ein Beispiel: Fahrradfahren. Balance halten, Treten und Lenken haben wir uns als Kind mühsam beigebracht. Heute denken wir beim Fahren gar nicht mehr darüber nach: Es klappt von selbst. Es gibt aber auch ganz andere Skills, die wir täglich einsetzen – mit denen aber Borderline-Betroffene Probleme haben.
So lernen wir als Kind und junger Erwachsener, unsere Gefühle einzuschätzen und zu kontrollieren. Wir wissen, es wird wieder besser. Babys und Kleinkinder schreien ungefiltert los, wenn sie etwas stört oder sie Angst haben. Als Erwachsenen schätzen wir die Situation besser ein oder wir können unsere Angst und unser Unbehagen äußern.
Nehmen wir die Angst vor dem Verlassen werden. Kinder merken beispielsweise, dass die Eltern immer wieder zurückkommen. Oder wir lernen, dass Menschen aus dem Leben verschwinden. Dafür treten andere in das Leben ein. Das mildert unsere Angst vor dem Verlust und dem Alleinsein.
Nicht nur den Umgang mit Gefühlen lernen wir, sondern auch den Umgang mit unserem Körper. Wir merken, was ihm guttut, und was nicht. So entwickeln wir im Idealfall ein gesundes Körperbild, das nicht so sehr von der Meinung anderen Menschen abhängt. Wir lernen uns gut zu ernähren und Sport zu treiben. Ein weiter wichtiger Skill ist das Miteinandersprechen. Im Laufe der Zeit lernen wir unsere Gedanken und Gefühle auszudrücken, „Nein“ zu sagen oder Bedürfnisse zu kommunizieren.
Aber bei den letzten Beispielen sehen wir schon: So einfach ist das nicht. Viele Menschen schädigen sich, weil sie zu viel oder zu wenig essen oder nur gesundheitlich bedenkliche Lebensmittel zu sich nehmen. Sie rauchen und trinken, obwohl sie wissen, dass es ihnen schadet. Und über Gefühle und ihre Bedürfnisse können sehr viele Menschen nicht sprechen. Entweder haben sie die Skills nie gelernt oder wieder vergessen.
Bei „Borderlinern“ fehlen viele dieser Fähigkeiten oder sie können sie in Momenten starker Anspannung nicht abrufen. Das hat unterschiedliche Gründe: So haben viele in ihrer Kindheit schlimme Erfahrungen gemacht. Ihr Vertrauen in andere Menschen ist erschüttert. Oft kommt eine angeborene Komponente dazu.
Skills gegen Anspannung
Um die Anspannungen zu lindern, greifen Borderline-Erkrankte auf Strategien zurück, die kurzfristig Erleichterung verschaffen, langfristig, aber schädlich sind. Bekannt sind beispielsweise das Ritzen oder unkontrollierte Wutausbrüche. Besser ist es, die Anspannungen anders zu lösen.
Druck ablassen
- Laut Lieblingsmusik hören
- Kräftezehrenden Sport treiben
- Kieselsteine oder Murmeln in der Hand führen
- Igelball über den Arm rollen
- Lieblingsduft riechen (Duftflasche)
- Eiskalte Dusche nehmen
- Wäscheklammern in der Haut klemmen
- Spitze Steine im Schuh stecken
- In Kissen schlagen
Planen und beruhigen
- Achtsamkeitsübungen oder Yoga praktizieren
- Trainings zur Gefühlssteuerung
- Wochenpläne erstellen
- Tagebuch führen und Stimmungen dokumentieren
Essen
- Achtsam essen
- Brausetablette lutschen
- Starke geschmackliche Reize setzen, z.B. saure Drops oder Chilli essen
Sprechen
- Mit Vertrauensperson reden
In Selbsthilfegruppen mit anderen Borderlinern reden
Therapien, Trainings, Borderline-App
Falls du betroffen bist, Borderline lässt sich behandeln. Grundlage ist eine Psychotherapie. Der Therapeut findet mit dir die passenden Skills heraus, vermittelt Gruppenangebote oder begleitet dich bei der Anwendung im Alltag.
Auch die liloop App hilft dir, die Anspannungen im Alltag zu kontrollieren – mit praktischen Tricks und Skills. Am besten lädst du sie gleich herunter und testest sie.