Abonniere unseren Blog

Oh, hallo 👋
Immer auf dem Laufenden bleiben.

Wenn du dich einträgst, bekommst du eine Benachrichtigung über neue Beiträge automatisch an deine E-Mail.

Selbstverletzungen bei Borderline

Triggerwarnung: dieser Artikel enthält sensible Themen und Inhalte, die Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung triggern können.

Deine Freundin ritzt sich in den Arm. Dein Partner schlägt mit dem Kopf gegen die Wand. Oder du selbst hast das Gefühl, dich immer wieder selbst verletzen zu wollen. Solch ein Verhalten kann auf eine Borderline-Persönlichkeitsstörung hindeuten. Denn bei vielen Borderline-Patienten treten Selbstverletzungen auf.

Einige Betroffene zeigen ihre Wunden und Narben ganz offen, andere verstecken sie unter der Kleidung. Zwei von drei Borderlinern haben sich schon einmal selbst verletzt. Häufig tritt das sogenannte Ritzen auf, also das Verletzen des Unterarms oder Unterschenkels mit einer Klinge oder Scherbe. Betroffene, die sich ritzen, berichten, dass sie sich durch die Verletzung wieder spüren. Andere sagen, das warme Blut, das über die Haut fließt, beruhigt sie. Diese Menschen erfahren die Verletzungen als Entlastung. Wiederum andere an Borderline-Erkrankte wollen durch das Ritzen Aufmerksamkeit erzeugen, zum Beispiel von ihrem Partner oder ihrer Partnerin oder vom Arzt.

Sich selbst Schmerzen zufügen

Neben dem Ritzen gibt es aber weitere Formen der Selbstverletzungen, die bei Borderline-Patienten auftreten. So reißen sich einige die Haare aus, kratzen Wunden auf, kauen exzessiv an den Nägeln, schlagen sich selbst oder den Kopf gegen harte Gegenstände. Auch starkes Hungern, das in den schlimmsten Fällen in der Magersucht endet, ist eine Form der Selbstverletzung. Ähnliches gilt für exzessives Sporttreiben. Es hat bei Borderline-Betroffenen die gleiche psychologische Ursache wie das Ritzen.

Typische Selbstverletzungen bei Borderline-Erkrankten im Überblick:

  • Ritzen und Kratzen der Haut
  • Verbrennungen zufügen
  • Nägel kauen, bis es blutet
  • Ausreißen von Nägeln und Haaren
  • Schlagen des Kopfes gegen die Wand
  • Sich selbst schlagen
  • Essstörungen

Warum verletzen wir uns?

Borderline ist eine Persönlichkeitsstörung. Die Erkrankten leiden unter starken Gefühlsschwankungen und können ihre Gefühle nicht oder nur sehr schlecht steuern. Mehr zu der Krankheit erfährst du hier.

Doch warum verletzen sich Borderliner? Die Betroffenen nehmen ihren eigenen Körper nicht so wahr wie gesunde Menschen. Die Selbstverletzung verschafft ihnen Erleichterung; sie bauen starke Emotionen ab. Manche Borderline sind nach der Selbstverletzung körperlich und seelisch total erschöpft.

Medizinforscher fanden heraus, dass die Schmerzen das überlastete Gefühlszentrum der Betroffenen dämpfen. Man könnte also sagen, die Selbstverletzung ist eine Art der Gefühlssteuerung. Das ist wichtig zu wissen: Denn das heißt, hinter den Selbstverletzungen steckt keine Selbstmordabsicht.

Selbstverletzungen. Was tun?

Auch wenn hinter den Selbstverletzungen keine direkte Selbstmordabsicht steckt, solltest du die Taten unbedingt ernst nehmen. Denn Borderliner denken im Laufe der Erkrankung oft über einen Selbstmord nach. Die Selbstmordrate ist fast so hoch wie bei schwer depressiven Menschen. Selbstverletzungen sind ein Symptom für Borderline. Und das ist eine Persönlichkeitsstörung, die unbedingt behandelt werden muss. Also was tun?

Zuerst: Mache den Menschen, die sich selbst verletzen, keine Vorwürfe. Auch dir nicht, wenn du dich ritzt oder schlägst. Die Verletzungen sind Krankheitssymptome. Und für die kann niemand etwas, so wie man für einen Schnupfen nichts kann.

Wenn du jemanden kennst, der sich selbst verletzt, bitte ihn, einen Arzt oder einem Psychologen aufzusuchen. Wenn du dich verletzt, gehe bitte zu einem Arzt oder einen Psychologen. Denn: Nicht jeder, der sich ritzt oder auf andere Weise sich wehtut, hat Borderline. Es können auch andere psychische Erkrankungen oder Ursachen vorliegen. Die Persönlichkeitsstörung muss professionell diagnostiziert werden. Dafür werden strukturierte Gespräche geführt. Hier erfährst du mehr zur Diagnose. Die gute Nachricht: Die Erfolgsaussichten einer Borderline-Behandlung sind gut. Es lohnt sich, diesen Schritt zu gehen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Die Informationen können das Gespräch mit einem Arzt nicht ersetzen. Bitte suche bei Beschwerden unbedingt einen Arzt auf!

* Gender-Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
8. Februar 2020
liloop am Ohr: Gespräch mit Steffi – Teil 4
In der liloop Podcast-Reihe erzählt Steffi ganz offen von ihrer Borderline-Erkrankung.
5. März 2020
liloop am Ohr: Gespräch mit Steffi – Teil 3
In diesem Beitrag erklärt Steffi, wo Borderline ihr Leben am meisten betrifft.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Mit * martkierte Felder sind Pflichtangaben.