BPS-Persönlichkeitsstörung: Woran erkennen wir sie?
Wir haben alle schon von der BPS-Persönlichkeitsstörung, kurz Borderline, gehört. Meist verbinden wir damit starke Stimmungsschwankungen und impulsives Verhalten. Doch die Symptome von BPS sind vielfältig. Eine Diagnose muss immer ein spezialisierter Arzt oder eine Ärztin, ein Psychologe oder eine Psychologin durchführen. Es gibt auch nicht das eine Merkmal, das auf BPS hinweist, sondern es ist immer eine Kombination von Merkmalen, die auf die Persönlichkeitsstörung schließen lassen. Schauen wir uns das typische Verhalten von BPS-Betroffenen an.
Anzeichen einer BPS-Persönlichkeitsstörung:
- Wir handeln impulsiv und unüberlegt. Zum Beispiel geben wir Geld aus, das wir nicht haben, rasen mit dem Auto, bekommen Fressanfälle oder trinken zu viel.
- Eine tiefe Leere überkommt uns.
- Unsere Stimmungen wechseln sehr oft von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Es kommt zu Wutausbrüchen, die wir nicht kontrollieren können.
- Innerlich spüren wir eine enorme Anspannung, starken Druck.
- Diesen Druck mindern wir manchmal, indem wir uns selbst verletzen, zum Beispiel ritzen wir uns oder schlagen mit dem Kopf gegen die Wand.
- Wir haben schon einmal über Selbstmord nachgedacht und drohen damit.
- Stabile Beziehungen zu anderen Menschen fallen uns schwer.
- Dabei haben wir große Angst, verlassen zu werden.
- Ab und zu haben wir paranoide Vorstellungen, dann wissen wir nicht, wer wir sind oder was wir gerade machen.
Wichtig zu wissen: Wir müssen nicht alle dieser Anzeichen spüren und kennen, um an BPS zu leiden. Manche Borderline-Persönlichkeiten haben ein Suchtproblem, viele aber nicht. Einige ritzen sich die Unterarme, andere nicht. Es gibt BPS-Persönlichkeiten, die sehr aggressiv zu anderen werden, es gibt welche, die ihre Wut nach innen gegen sich selbst richten. Einzelne führen über Jahre eine stabile Beziehung, andere hingegen wechseln ständig den Partner oder die Partnerin.
Die BPS-Persönlichkeitsstörung ist eine psychische Erkrankung, die wir als solche behandeln sollten. Eine Diagnose muss daher immer von einem Psychiater oder Psychologen gestellt werden.
BPS-Persönlichkeitsstörung: Was sollten wir tun?
Wie findet der Spezialist dann heraus, ob wir an der BPS-Persönlichkeitsstörung leiden? Wie sollten wir vorgehen, wenn wir denken, dass wir von BPS betroffen sind?
Unser erster Ansprechpartner ist oft unser Hausarzt. Er kennt uns und kann eine erste Einschätzung vornehmen. Besteht ein Verdacht, überweist er uns zu einem Facharzt, zu einer Fachärztin für Psychiatrie oder einem Psychotherapeuten bzw. -therapeutin. Diese führen ausführliche, strukturierte Gespräche mit den Betroffenen und – wenn nötig – mit den Angehörigen. Wichtig ist für die Fachärztin und den Arzt, welche Symptome wie häufig auftreten und ob wir unser Verhalten als Belastung empfinden. Denn ein wesentliches Merkmal von BPS ist, dass die Persönlichkeitsstörung über viele Jahre anhält und unseren Lebensalltag beeinträchtigt. Beispielsweise können wir keine Beziehung führen, unsere Ausbildung nicht beenden, nicht zur Arbeit gehen oder wir haben ständig Streit mit unseren Mitmenschen. Mit weiteren psychologischen Verfahren versucht er, andere psychische Krankheiten auszuschließen. Denn einige der BPS-Symptome treten auch bei anderen Persönlichkeitsstörungen oder psychischen Krankheiten wie Depression oder Schizophrenie auf.
Gute Heilungschancen bei BPS-Persönlichkeitsstörung
So schlimm die BPS-Persönlichkeitsstörung ist, die gute Nachricht ist, sie lässt sich behandeln und die Erfolgsaussichten sind vielversprechend. Es lohnt sich, den Weg zu gehen. Je nach Ausprägung der Krankheit gibt es verschiedene Therapieansätze: Sie reichen von ambulanter Psychotherapie über ambulante psychiatrische, in bestimmten Fällen auch psychiatrisch-medikamentöse Behandlung bis hin zu tagesklinischen oder vollstationären Aufenthalten in einer psychiatrischen oder psychosomatischen Klinik.
Dort lernen wir, unsere Gefühle in ruhige Bahnen zu lenken, bevor das Gefühlschaos außer Kontrolle gerät. Wir üben unter Anleitung verschiedene Skills, also kleine Tricks, um in brenzligen Situationen oder bei hoher Anspannung Dampf abzulassen. Eine Liste von Skills findest du hier unter BPS Skills. Bei Essstörungen und Suchterkrankungen, die oft bei BPS auftreten, kommen noch weitere Therapieansätze zum Einsatz.
Therapieunterstützung und Skills findest du auch in der liloop App, die von erfahrenen BPS-Spezialisten entwickelt wurde. Sie hilft dir im Alltag. Du kannst sie einfach hier herunterladen.